Hiddenhausen, 01.07.2025
Schüler kämpfen für saubere Toiletten
An der Grundschule Oetinghausen haben Schülerinnen und Schüler des Offenen Ganztags eine WC-AG gegründet. Ihr Ziel: Die Schultoiletten sollen sauberer werden und alle sollen mitmachen.
Hätten Sie gewusst, dass die teuerste Toilette der Welt auf der Raumstation ISS 19 Millionen Euro kostet? Oder dass pro Jahr allein in Großbritannien 850.000 Handys in die Toilette fallen? Auch Informationen wie diese rund um das stille Örtchen hat die WC-AG des Offenen Ganztags (OGS) der Paul-Maar-Grundschule am Standort Oetinghausen in den vergangenen Monaten zusammengetragen.
Vorrangig hat sich die AG in den vergangenen Monaten aber mit einem ernst zu nehmenden Problem befasst: dem schlechten Zustand der Toilettenanlagen an der Grundschule Oetinghausen. Die Ergebnisse ihrer Arbeit stellten die Jungen und Mädchen jetzt bei einem „Toilettengipfel“ vor.
Probleme auf den Toiletten gibt es schon seit einiger Zeit
Dazu eingeladen hatten sie neben dem Hausmeister, den Reinigungskräften und Elternvertretern auch Bürgermeister Andreas Hüffmann, Schulamtsleiter Uwe Schröder und Gebäudeamtsleiter Johannes Poida sowie Doris Rickert vom OGS-Träger AWO und Claudia Gelke, Leiterin des Paul-Maar-Grundschulverbundes. Das Problem mit den Toiletten sei ihr im vergangenen Jahr nach den Sommerferien besonders aufgefallen, sagt Kerstin Jierchhoff, OGS-Leiterin in Oetinghausen. An einigen Stellen seien die Verschmutzungen extrem gewesen. „Da habe ich gedacht, dass es nicht reicht, auf die Regeln hinzuweisen, sondern wir etwas dagegen tun und die Kinder auf jedem Fall einbeziehen müssen“, so Jierchhoff.
Die Mängelliste ist lang: Verstopfte Waschbecken oder Klos, fehlendes Papier, sehr unangenehme Gerüche oder fehlende Sauberkeit – diese und noch einige weitere Mängel listeten die Schüler auf. Einige Beweisfotos aus den verschmutzten Toilettenanlagen zeigte die OGS-Leiterin den Gästen in einer Power-Point-Präsentation, „das sind aber nicht die schlimmsten Bilder“, betonte Jierchhoff. Manchmal sei nach erledigtem Geschäft nicht gespült worden, andere wiederum hätten nicht ins Klo, sondern daneben gemacht. Zum Teil liege das auch daran, dass immer mehr Kinder im Einschulungsalter offensichtlich nicht wüssten, wie sie eine Toilette richtig benutzen. „Wenn jemandem ein Missgeschick passiert ist, kann er oder sie immer zu mir kommen“, will die Pädagogin in dieser Hinsicht die Angst nehmen.
Eigene Versuche, die Situation zu verbessern
Einmal die Woche, am sogenannten Teamtag am Donnerstag, traf sich die im September 2024 gegründete AG, mit dem Ziel, die Situation für alle, auch diejenigen, die nicht im OGS-Bereich sind, zu verbessern. Sie analysierten die Probleme und formulierten Wünsche für die Zukunft. Zudem riefen sie neben einem Toilettenführerschein für alle Schüler den Kreativwettbewerb „Schönstes Schulklo“ ins Leben, der laut Kerstin Jierchhoff von allen Klassen gut angenommen wurde. Für den Wettbewerb lobte die AG Preise in mehreren Kategorien aus.
Sehr unangenehme Gerüche, fehlendes Toilettenpapier oder auch zu hoch hängende Pissoirs im OGS-Neubau von 2018 – bei einem Rundgang überzeugten sich alle Beteiligten vom nicht berauschenden Zustand der Toiletten. Vorschläge zur Verbesserung gibt es reichlich, auch zur künftigen Gestaltung der Räume. So nahmen die Kinder unter anderem auch exotische Wünsche wie Sport-Toilettensitze, Moosboden, kuschelige Wände, ein Reptilienregal und ein Aquarium auf die Wunschliste. Realistischer sind da wohl eher bunte Aufkleber an den Wänden, Zwitscherboxen oder Fischernetze, Muscheln, Lianen und Stofftiere als Deko. „Es muss gar nicht viel kosten“, betonte Kerstin Jierchhoff. Eine Grundreinigung oder das Streichen der Wände, eventuell in einer gemeinsamen Eltern-Kind-Aktion, wären schon ein Anfang. „Wir sind alle bereit, unseren Beitrag zu leisten“, fügte die OGS-Leiterin hinzu.
Von den Gästen gab es viel Lob für das Engagement der AG. „Es ist toll, dass ihr euch auf den Weg gemacht habt und so viel Arbeit im Vorfeld geleistet habt“, sagte Andreas Hüffmann. „Wir müssen darauf aufmerksam gemacht werden, wenn es Probleme gibt.“
Die Gemeinde will etwas unternehmen
Der Bürgermeister versicherte, dass bei der anstehenden Erweiterung der Schule die Anregungen und Wünsche der Kinder in Bezug auf die Toiletten berücksichtigt werden sollten. Auch Claudia Gelke würdigte den Einsatz der Schüler. „Ihr habt das über den Standort hinausgetragen, seid im Schülerparlament gewesen und auch die Wittekindschule wurde mit einbezogen“, lobte Gelke.
Auch kurzfristig will die Gemeinde etwas unternehmen und die Wände in den Toiletten neu streichen. Laut Johannes Poida seien in der Schule in den Ferien ohnehin Malerarbeiten geplant, „da können wir die Wände in den Toiletten mit dranhängen“, sicherte der Gebäudeamtsleiter zu. Ob in den kommenden Monaten auch neue Becken oder Armaturen hinzukommen, steht noch nicht fest. „Wir werden schauen, was wir machen können“, sagte der Bürgermeister.