Kirchlengern, 30.05.2021

Antirassistische Bildung im Kinder- und Jugendhaus der AWO

Kinder- und Jugendliche brauchen eine antirassistische Bildung. Im Kinder- und Jugendhaus der AWO gab es jetzt eine Aktion im Rahmen einer Projektwoche zum Thema Rassismus.

Im Alltag begegnet den Kids oft eine diskriminierende Sprache, gerade auch in der digitalen Welt, die als solche oft nicht gleich wahrgenommen wird.

Mit unserer Projektwoche wollten wir nachhaltige Beteiligungsprozesse der Kinder und Jugendlichen anstoßen und sie dabei unterstützen, wie man sich als Heranwachsender selbst und andere vor rassistische Ausgrenzung und Diskriminierung schützen kann. Unterstützt wurde die Projektwoche mit viel Engagement von der  Praktikantin Leonie Döring, die diese im Rahmen ihres Sozialarbeiterstudiums an der FH Bielefeld durchführte.

Ablauf: Das Projekt startete mit einer spielerisch  Aufklärung der Thematik mit einem Memory, um Probleme und Ursachen durch Rassismus im Alltäglichen aufzudecken und mit den Kindern und Jugendlichen ins Gespräch zu kommen. Dabei versuchten die Jugendlichen Begriffe aus dem Alltag den jeweiligen Bedeutungen zuzuordnen und alternative Wörter für den eigenen Sprachgebrauch zu finden. Woher kommt dieser Begriff?Was bedeutet er eigentlich genau? Das brauchte viel Raum und Mut, um Fragen zu stellen. Dabei sind wir mit ihnen ins Gespräch gekommen über Rassismus in ihrem Alltag und wo er bei genauem Hinsehen zunächst verborgen scheint. Welche Bilder haben wir im Kopf, was haben wir selber schon erlebt und was benutzten wir auch unbewusst selbst?. Wo versteckt sich der Rassismus in unseren Sozialen Netzwerken?

Fragen wie:  „Was bedeutet Anderssein?“  „Warum heißen Negerküsse jetzt Schaumküsse?“ „Und was ist so schlimm an dem Wort „Nigger“? Der wird im Hiphop doch ständig benutzt.“ Die Jugendlichen benutzen heutzutage viele Begriffe, oft auch scherzhaft gemeint, ohne die Bedeutung zu kennen und zu realisieren, dass dies eine rassistische Äußerung beinhaltet und ob sie jemanden damit verletzten.

An einem anderen Tag machten sich die Kids auf den Weg zu einer Geocachingtour durch Kirchlengern, bei der die Jugendlichen Aufgaben und Rätsel zum Thema Rechtsextremismus lösen konnten. Es wurden zwei Teams gebildet und los ging es quer durch Kirchlengern. Gemeinsam wurden Aufgaben und Rätsel gelöst, die an bestimmten Zielpunkten verteilt mit versteckten Zettelchen versehen waren. Die Aktion dauerte dann doch länger als geplant, weil die Gruppen untereinander viel miteinander im Austausch waren und sehr interessante Fragen entstanden, die nicht immer beantwortet werden konnten, die aber eine Sensibilität des Themas im Alltag herstellte. Oder könnten sie spontan beantworten, ob Rechtsextreme auch Döner essen gehen?!

Abgeschlossen wurde die Projektwoche mit einem Kreativangebot, bei dem das noch immer existierende Privileg von Menschen mit weißer Hautfarbe verdeutlicht wurde, um auf den Missstand der Gesellschaft hinzuweisen.

Die Jugendlichen kamen miteinander ins Gespräch über aktuelle Themen, die im Internet gerade auch sehr aktuell sind. Da wäre die Black-Lifes Matter Bewegung Thema . Nachdem die Praktikantin eine Geschichte  zum Thema „das weiße Privileg“ vorgelesen hatte, tauschten sich die Kinder darüber aus, was selbst im Alltag erlebt haben und sammelten Ideen, welche Themen damit in Verbindung stehen. So entstand mehr und mehr ein Bewusstsein darüber und sie entwickelten eine eigene Sensibilität , selbst nicht mehr Teil davon zu sein andere in ihrem Umfeld zu diskriminieren, berichtete Luisa Nentwig, Teamleitung im KiJu.  Entstanden ist ein Bild mit zwei Mädchen mit unterschiedlichen Hautfarben, auf dem das eine Mädchen einen Rucksack auf hat aus dem Ballons raus hängen mit Themen, bei dem ein Mädchen mehr Privilegien haben könnte. Die Kinder und Jugendlichen berichteten dabei auch aus ihren bisherigen eigenen Erfahrungen.

Insgesamt hat es allen viel Spaß gemacht. Die Kids haben nun selbst einen kleinen Rucksack mit auf den Weg bekommen, der sie bewusster mit dem Thema Rassismus umgehen lässt und mutig sein lässt ihren eigenen Sprachgebrauch selbst immer wieder zu reflektieren. Und das Memoryspiel kommt jetzt immer mal wieder zum Einsatz.